Jugendzeltlager 2018

Bild: Kinder vor dem Insektenquiz, gebaut im Jugendzeltlager 2018

Kreis-Anzeiger vom 02.07.2018

Beliebtheit des Zeltlagers der Naturschutzgruppe Ober-Lais ist ungebrochen

 

Ober-Lais - Um Themen, die Kinder und Jugendliche faszinieren, sind die Aktiven der Naturschutzgruppe Ober-Lais nie verlegen. So stand jetzt das 46. sommerliche Ferienzeltlager unter dem Motto "Insekten - Was kreucht und fleucht bei uns?". Ergänzt wurde die Aktion durch Instandhaltungsarbeiten an den Anlagen im Vogelschutzgehölz.

 

Sehr gut überlegt wurden vorher die naturpädagogischen Ziele: Die Kinder und Jugendlichen zwischen 5 und 18 Jahren sollten beim Kennenlernen vieler Insektenarten, ihrer Tarn- und Überlebensstrategien die Berührungsängste mit "ekligen Krabbeltieren" verlieren, Insekten als unverzichtbaren Teil des Naturhaushalts begreifen und damit Verständnis für die Problematik des Arten- insbesondere des Insektensterbens entwickeln. Zugleich sollten sie vom Insektenhotel bis zu naturgemäß angelegten Gärten oder Blühstreifen praktische Möglichkeiten des Insektenschutzes kennenlernen.

 

Die Ober-Laiser Naturschutzzeltlager sind auch nach langer Zeit noch beliebt, und Jugendwart Philipp Peppel konnte schließlich 65 Kinder und Jugendliche begrüßen, die mit Unterstützung der 25 erwachsenen Betreuer neben dem Vogelschutzgehölz eine Zeltstadt aufbauten und dort dreieinhalb Tage verbrachten.

 

Die verschiedenen Projekte waren auf die Altersgruppen abgestimmt. Die Jüngeren bastelten Libellen aus Wäscheklammern und Eisstäbchen, schufen bunte Klecksbild-Papiere und schnitten Schmetterlinge aus. Gelbe Papierbienenwaben entstanden, kleine Insektenhotels aus unterschiedlichem Material mit verschieden großen Schlupflöchern wurden gebaut. Damit wurde das große Zelt dekoriert, denn dort findet traditionell zum Ausklang ein kleines Fest mit den Eltern statt, bei dem das Erarbeitete präsentiert wird.

 

Die älteren Teilnehmer überholten das große Insektenhotel, das 2009 entstanden war, gestalteten es zum Teil neu. Jugendliche aktualisierten die Gehölzkarte, trugen maßstabsgerecht zum Überblick die verschiedenen Biotope ein. Ebenso wurden Pflanzen, Bäume, Installationen der vergangenen Jahre neu beschildert. Auch der Rundweg bekam neue Infotafeln.

 

Kniffliges für Naturkenner: Am Baumxylophon, einem seit Jahren beliebten Klangspiel, wurde an einer Holzwand ein Quiz installiert, Fragen zum Bau und der Lebensweise von Insekten wurden wetterfest auf Holz aufgebracht. Wer das alles nicht weiß, öffnet kleine Holzklappen und findet die Antwort. Die Kinder sind stolz, dass sie auf solche Mogeleien verzichten können - sie haben in diesen Tagen viel über Insekten gelernt.

 

Die Sitzbänke rund um das Gehölz wurden ebenfalls neu ausgerichtet und gestrichen. Im Gespräch wurde erarbeitet, welche Pflanzen Insekten Nahrung bieten, ein Flyer mit Tipps für den insektenfreundlichen Garten wurde gestaltet. Aber es ging nicht nur um Theorie: Blühstreifen mit nektarhaltigen Blütenpflanzen wie Weidenröschen, Himbeeren, Dost und ähnlichem wurden angelegt. Dann überlegten die Kinder und Jugendlichen, welche Heckenpflanzen noch im Spätsommer, wenn die Hauptblütezeit vorbei ist, den Insekten etwas zu bieten haben. Sie stellten Heckenstreifen aus Liguster, Kornelkirsche, Sommerflieder, Hecken- und Hundsrose, Pfeifen- und Bienenstrauch zusammen, machten kleine Gruben und setzten die Pflanzen ein. Wenn solche Hecken größer geworden sind, bieten sie auch Schutz vor Wind.

 

"Insekten als Nutztiere" lautete ein weiteres Thema. So fressen die Larven der Marienkäfer, die sogenannten Blattlauslöwen, im Garten die unerwünschten Blattläuse. Noch nützlicher sind die Bienen, nicht nur als Honiglieferanten, sondern auch als Bestäuber. Imker Bernd Raschendorfer aus Eichelsdorf konnte viel von seiner praktischen Arbeit, vom Lebenszyklus der Bienen im Jahreslauf berichten. Lebhaft brachten die Kinder ein, wie ein bienenfreundlicher Garten gestaltet werden muss. Eine Wanderung zu den Ruttards-Teichen brachte Gelegenheit, wasserliebende Insektenarten kennenzulernen: Libellen, Gelbrandkäfer, Wasserläufer und andere mehr.

 

Den ganzen Tag im Freien unterwegs zu sein, macht hungrig. Das Küchenteam um Frank Maurer ist seit Jahren eingespielt und bezieht gelegentlich die Kinder ein. Große Bleche mit Pizzateig belegen und im Ober-Laiser Backhaus backen, hat für sie dabei einen besonderen Reiz.

 

Immer wieder wachsen Jugendliche in das langjährige Betreuerteam hinein. So waren es diesmal die 16- und 17-jährigen Ionna und Mira, die als Nachwuchs Philipp Peppel, den Vorsitzenden Ulrich Klehm, Fred Nies und die anderen des Teams der Naturschutzgruppe unterstützten.