Jugendzeltlager 2017

Kreis-Anzeiger vom 11.07.2017

Wo Kinder begeistert arbeiten

Zeltlager Naturschutzgruppe Ober-Lais lädt zum 45. Mal ein

60 Kinder und Jugendlichen, 30 Betreuer und Helfer

 

Ober-Lais - (det). Für die Kräuterspirale aus unbehauenen Feldsteinen mussten die Kinder ordentlich schleppen. Die Steine müssen Gewicht haben, um ein stabiles Bauwerk zu bilden. Mit Humuserde und der obersten Schicht aus einem Baustellenaushub wurde die Spirale aufgefüllt. Die Kräuter - Thymian, Minze, Oregano, Lavendel und oben im sandigen Teil, Petersilie und Schnittlauch weiter unten - haben das Umpflanzen gut überstanden, stehen frisch und grün da. Zum Abschluss hoben die Mädchen am untersten Punkt eine flache Vertiefung aus und dichteten sie mit Folie ab. Das Regenwasser, das sich hier sammelt, ist künftig eine Vogel- und Insektentränke.

 

Auch für das 45. Jugendzeltlager der Naturschutzgruppe Ober-Lais am Vogelschutzgehölz hatte sich das Team um Jugendleiter Philipp Peppel ein neues Thema einfallen lassen. "Bauen mit Holz und Stein". 60 Kinder und Jugendliche zwischen 5 und 18 Jahren nahmen teil. 30 Betreuer und Helfer waren dabei. Das bewährte Küchenteam um Frank Maurer sorgte zuverlässig für die Mahlzeiten, für die unterschiedlichen Altersgruppen gab es genug Projektbegleiter. Kleine, noch verspielte Kinder sollten ebenso passende Angebote finden wie ältere und Jugendliche, die ihre Kräfte einsetzten und Abenteuerliches erleben wollen.

 

Am Basteltisch bauten die Jüngeren aus Aststücken Mobiles, bemalten Kieselsteine als Käfer oder auch als Spielsteine. Die Größeren hatten mit dem Brennstift auf Baumscheiben Felder eingeteilt, eine Art Natur-Mühlespiel war entstanden. Gut begleitet, machte es den älteren Kindern und Jugendlichen Spaß, mit Säge, Bohrer und der Schleifmaschine zu hantieren. So entstanden aus glatten, rechtwinklig zusammengesetzten Brettern Wikingerstühle. "Hier kann man echt drauf chillen", sagte eine Zwölfjährige nach fünf Minuten auf dem Wikingerstuhl anerkennend.

 

Am Aussichtspunkt unterhalb der Vogelschutzhütte mit dem schönen Blick ins Tal hatten die Erwachsenen eine Sonnenliege aufgestellt, mit Lasur und Pinsel machten die Jugendlichen die Oberfläche wetterfest. Am selben Hang wurden eingesunkene Treppenstufen wieder gerichtet und das Geländer gestrichen. Das Hessenfutterhaus am Waldrand oberhalb des Sportplatzes wurde ebenfalls renoviert.

 

An den Ruttarz-Teichen am Waldrand von Ober-Lais waren im vergangenen Winter in einer Kooperation des Forstamtes Nidda mit der Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW), der Natur- und Vogelschutzgruppe Ober-Lais, der Jagdgenossenschaft des Ortes und der Gederner Tiefbaufirma Schleich Schäden beseitigt, eine Entschlämmung durchgeführt und die Uferzonen neu gestaltet worden. Hier leben Molche, Salamander und Blindschleichen. Die jugendlichen Teilnehmer des Zeltlagers sammelten jetzt Feldsteine und bauten damit Trockenmauern im Uferbereich, um den Amphibien Schutz- und Überwinterungsräume sowie Sonnenplätze anzubieten. Unterstützt wurden sie dabei von Horst Brey und Gottfried Rack.

 

"Bitte nicht mitbringen: Musikanlage" lautete die unmissverständliche Aufforderung auf der Einladung. Es spricht für die Projekte, dass die jungen Teilnehmer das beachteten. Der Vorsitzende der Naturschutzgruppe, Ulrich Klehm: "Die Kinder können toben, sich in der Sonne ausruhen, mit Freunden spielen - zwischen der Projektarbeit gibt es lockere Zeiten, Highlights wie Lagerfeuer und Nachtwanderungen gehören dazu. Schön ist, dass Bläser aus dem Posaunenchor Ulfa seit Jahren um halb elf abends spielen und damit das Gute-Nacht-Signal setzen." Trotzdem müssen die Betreuer immer wieder improvisieren. "Als ein heftiges Gewitter aufzog, haben wir die Kinder vorsichtshalber abholen lassen. Am nächsten Morgen um acht Uhr beim Frühstück waren sie wieder da", schildert Philipp Peppel.

 

Das Ausstellungszelt, diesmal mit Bildern früherer Zeltlager, durfte ebenso wenig fehlen wie der traditionelle Familiennachmittag zum Ausklang. Zwei Jugendliche hatten ergänzend eine Spielolympiade für die Teilnehmerkinder und ihre Geschwister vorbereitet. Da blieb Klehm nur noch, allen Helfern zu danken und ebenso der Firma Henrich für eine Sachspende.