OBER-LAIS - (red). Für Wanderer und Spaziergänger gibt es in Ober-Lais eine neue Attraktion: Schafe anschauen. Seit vier Wochen halten drei Vorstandsmitglieder des NABU Ober-Lais zwölf junge Rhönschafe. Die kleine Herde pflegt aktuell im FFH-Gebiet "Hang nördlich Ober-Lais" Streuobstwiesen und Magerrasen.
"Wir wollen die Wetterauer Hutungen dauerhaft erhalten", betonte Landrat Joachim Arnold. Die Herde in Ober-Lais sei ein wichtiger Beitrag, um dieses Ziel zu erreichen. „Wir wollten noch mehr für die Landschaft tun. Flächen für die Tiere und für das Heu haben wir genug“, sagte Fred Nies, der sich mit Kevin Theiß und Frank Maurer um die Tiere kümmert. Nies ist für die bürokratischen Dinge zuständig, Theiß als Landschaftsbauer liegt die Arbeit auf den Flächen und Maurer kann als gelernter Metzger auch gut mit lebenden Tieren umgehen. Nach dem ersten Beweidungsdurchgang im FFH-Gebiet sollen die Tiere die Grünlandflächen rund um das Vereinsheim des NABU oberhalb von Ober-Lais abgrasen. Unterstützt werden die Aktivisten vom LIFE-Projekt "Wetterauer Hutungen", das die Magerrasen im Wetteraukreis und im südlichen Landkreis Gießen erhalten und entwickeln will. Das FFH-Gebiet in Ober-Lais war nach der Nutzungsaufgabe durch den vor Kurzem verstorbenen Ober-Laiser Schäfer in den vergangenen Jahren zunehmend verbuscht. Nachdem die Stadt Nidda und das LIFE-Projekt Ende 2012 sieben Hektar braches Grünland zur Neuverpachtung und naturschutzgerechten Beweidung ausgeschrieben hatten, kam Bewegung in die Sache: Die Flächen werden jetzt von Björn Edelmann mit Rindern und dem NABU Ober-Lais mit Schafen bewirtschaftet. Um die Flächen wieder als Weideflächen nutzen zu können, wurden Büsche entfernt. Die Maßnahme wurde vom Regionalmanager des LIFE-Projekts, Christian Sperling vom Wetteraukreis, betreut und im Winter von einer Fachfirma umgesetzt. Zur besseren Begrünung wurden Flächen mit regionalem Saatgut eingesät.
Die Schafe, Netze zum Koppeln sowie der Schutz für die Obstbäume wurden aus LIFE-Mitteln angeschafft. Kurt Lind aus Geiß-Nidda, der sich im LIFE-Projekt für die Schäferei einsetzt und ehemaliger Rhönschafhalter ist, hat die Ober-Laiser bei der Schafauswahl beraten und Kontakte zu einem Züchter bei Amöneburg hergestellt.
Neben der Landschaftspflege haben die zwölf Rhönschafe noch eine andere Funktion: "Vergangenen Sonntag habe ich 30 Leute gezählt, die nach den Tieren sehen wollten", erzählte Fred Nies. Doch bald wird wieder Ruhe einkehren, wenn alle die Schafe gesehen und sich daran gewöhnt haben, dass sie nun zum Ortsbild von Ober-Lais gehören.