Jugendzeltlager 2023

Kreis-Anzeiger vom 04.08.2023

Bild: Kind mit gebasteltem Piratenschiff. Kind mit Greifvogel auf der Hand.

Abenteuer inbegriffen

 

Wieder Jugendzeltlager in Ober-Lais

Schwerpunktthemen sind heimische Vögel und ihre Biotope

 

Ober-Lais (det). »Endlich wieder ein richtiges Ober-Laiser Jugendzeltlager«, freuten sich Kleine und Große im Zeltlager beim Vogelschutzgehölz. In den zwei Corona-Jahren war das sommerliche Ereignis ausgefallen, 2022 hatte es nur eine verkürzte Wochenendversion gegeben. Jetzt aber konnte die Natur- und Vogelschutzgruppe Ober-Lais wieder den traditionellen Ablauf von Mittwochnachmittag bis Samstag anbieten. »Heimische Vögel und ihre Biotope« lautete das Schwerpunktthema.

 

Schon am Dienstag hatten Familien die Zelte aufgebaut. Immerhin 53 Kinder und Jugendliche zwischen drei und 17 Jahren, 18 Betreuer für Gruppenangebote und Verpflegung und acht weitere Erwachsene mit Kleinkindern waren dabei. »Das ist mein viertes Zeltlager«, berichtete die 14-jährige Jenny. Sie nimmt kontinuierlich an den Aktivitäten der Jugendgruppe zweimal im Monat teil. Was ihr hier am besten gefällt? »Mit meinen Freundinnen zusammen sein, sogar nachts im Zelt«, meint sie.

 

Das wechselhafte Wetter machte es den Organisatoren dieses Jahr nicht leicht. »Der Regen hat so viel Krach gemacht«, beklagte sich der siebenjährige Nils. Ein Trost ist sein neu gebautes Piratenschiff.

 

»Was die Kinder fasziniert, ist das Abenteuerliche und Improvisierte am Zeltlager«, meinen Ulrich Klehm, Fred Nies und Sebastian Theiß aus dem Vorstands-Team. »Dass sie hier auch viel über Arten, spezialisierte Biotope, Natur- und Landschaftsschutz lernen, scheint so mitzulaufen. Aber bei den Jugendlichen, die mehrfach dabei waren, merken wir, was sie alles an Naturzusammenhängen aufgeschnappt und verstanden haben.« Die beiden Jugendleiter Philipp Peppel und Christopher Fischer fügen hinzu: »In der Naturpädagogik wird immer betont, dass die Gefühlsbindung an Tiere, Pflanzen und Lebensräume das Allerwichtigste, die Grundlage für nachhaltiges Handeln ist. Genau diese Bindung möchten wir vermitteln.«

 

So stehen am Mittwoch, wenn alle ihre Zelte bezogen haben, erst einmal die Erkundung des Geländes und die Wahl der Projekte an. In jedem Jahr gibt es ein neues Lagerthema und in den fast 50 Jahren der sommerlichen Veranstaltung sind den Verantwortlichen die Ideen nicht ausgegangen. Ob »Die Kraft der Sonne und erneuerbare Energien«, »So lebten sie in der Steinzeit« oder »Erste Hilfe für die Natur« – immer beginnen die Verantwortlichen fast ein Jahr zuvor mit der Planung und bereiten Projekte vor, bei denen die Jugendlichen aktiv werden und Ergebnisse sehen können.

 

Diesmal gab es einen sehr beliebten Basteltisch mit Naturmaterial. Über die Lebensgewohnheiten verschiedener Vogelarten wurde gesprochen, Poster mit ihren Steckbriefen geschrieben und bebildert und entsprechende Nistkästen gebaut: Für Halbhöhlenbrüter, Höhlenbrüter, Schleiereulen und Spechte, dazu Röhren für Steinkäuze und schräge Gebilde mit Einschlupfloch an der Seitenwand für Baumläufer.

Viel beachtet von Besuchern war das neu angelegte Sandarium, ein Trog aus unvermörtelt aufgeschichteten Lesesteinen, den die Jugendlichen gebaut und mit Sand gefüllt hatten. Das ist eine Hilfe für Wildbienen, denn nur ein Viertel der Arten nutzt Insektenhotels, drei Viertel sind Erdbrüter. Die Plätze, wo sich ihre Brut ungestört entwickeln kann, werden immer weniger. Der Ober-Laiser Trog mit warmem Sand an einer voll sonnigen Stelle ist da ideal.

 

Zwischen den Projekten hatten die Nachwuchsnaturschützer Zeit zum Kicken oder Spielen im großen Zelt. Abends sorgte das Lagerfeuer für Stimmung und Holger Schneider aus Ulfa kam mit seinem Bläser-Ensemble und beendete den Tag musikalisch. Faszinierend für die Kinder war der Auftritt des Falkners Walter Reinhart aus Ronneburg, der Gerfalken, Eulen, Habichtskäuze, Bussarde und einen Kordillerenadler mitbrachte und fliegen ließ. Ganz Mutige konnten ihre Hand ausstrecken und die Greifvögel darauf landen lassen. Mit dem Elternnachmittag und dem Vorstellen alles Erarbeiteten endete das Zeltlager.