Jugendzeltlager 2019

Kreis-Anzeiger vom 09.07.2019

Bild: Kinder ruhen sich beim Eisessen aus.
Chillen beim Eis muss auch mal sein.

60 Kinder und Jugendliche beim Zeltlager der Natur- und Vogelschutzgruppe Ober-Lais

 

Ober-Lais (em). Neues Motto, neue Aufgaben: Auch nach mehr als 40 Jahren gehen den Organisatoren des Jugendzeltlagers die Ideen nicht aus. Erneut hatte die Natur- und Vogelschutzgruppe Ober-Lais zu den sommerlichen Aktionstagen am Vogelschutzgehölz eingeladen, diesmal unter dem Motto "Wir helfen der Natur". 60 junge Naturinteressierte zwischen 5 und 18 Jahren wohnten vier Tage lang in einer kleinen Zeltstadt.

 

Das Zeltlager ist kein isoliertes Ereignis. In der Kinder- und Jugendgruppe des Vereins treffen sich jeden zweiten Freitag 35 bis 40 Jungen und Mädchen zu praktischen Naturschutzaktivitäten. Sie sind zwischen 5 und 15 Jahren alt, aber der Übergang ist fließend, manche der 16 bis 18-jährigen gehen in das Betreuerteam unter der Leitung von Philipp Peppel über. So gibt es auch beim Zeltlager keinen Mangel an Betreuern, 35 waren dabei.

Die Kinder erleben von klein auf, dass der nachhaltige Umgang mit der Natur eine Aufgabe aller Generationen ist. Fred Nies, einer der Zeltlager-Veteranen, verweist auf die Größe der von Ulrich Klehm geleiteten Gruppe: "Von unseren 512 Mitgliedern sind 150 unter 18 Jahren alt. Das älteste Mitglied ist 91, das jüngste sechs Wochen alt. Natürlich war auch das stundenweise dabei - im Kinderwagen von der Mama hergeschoben."

 

Grundsätzlich konnten sich die Kinder in alle Arbeitsgruppen einwählen, es wurde darauf geachtet, dass auch die Jüngsten nach ihren Möglichkeiten einbezogen wurden. Die Kleineren waren vor allem im Bastelzelt beim "Recycling". Aus leeren Getränke-Tetrapacks etwa entstanden Laternen. Die etwas Älteren halfen, am Teich im Bereich "Am Kastanienbaum" eine Trockenmauer aus Lesesteinen aufzubauen, einen Rückzugsort für Amphibien und Insekten. In einem kleinen Fließgewässer in der Nähe wurden Staustufen angelegt, die gestauten Kleinst-Seen werden von Vögeln und Insekten als Tränke genutzt. Dann wurde ein Barfußpfad neu angelegt, ganz naturnah, die Felder wurden mit Kies, größeren Rindenstücken, Moos und Tannenzapfen gefüllt. Wer barfuß über das Tannenzapfenfeld geht, muss schon hart im Nehmen sein. Die Lehmhütte auf dem Gelände wurde vor Jahren bei einem Zeltlager mit dem Motto "So lebten sie in der Steinzeit" gebaut. Dort konnten die Jugendlichen hoch hinaus: Das Dach musste abgedichtet und mit Eierwaben und Granulat belegt werden, denn es soll begrünt werden. Auch Vogelschutzmaßnahmen wurden nicht vergessen. Für die Fassanen, die sich in diesem Bereich aufhalten, wurde eine Futterschütte gebaut. Zudem wurde in einer gewässernahen Lehmwand eine Eisvogelnisthilfe angelegt. Für den Winter sind Baumpflanzaktionen geplant. Für die jungen Bäumchen wurden auf Vorrat Schutzgatter gegen Wildverbiss gebaut.

 

Für Verpflegung sorgte das bewährte Küchenteam Frank Maurer, Hans-Otto Simon und Anja Nies. Spiel und Spaß kamen nicht zu kurz, auch wenn wegen der Trockenheit auf das traditionelle Lagerfeuer verzichtet werden musste. Zudem überraschten Kinder mit einer spontanen Aktion: Bei Verwandten und Freunden im Dorf hatten sie für den Naturschutz gesammelt. Das Geld wird für die Winterfütterung verwandt. Seit Jahren kommt Holger Schneider mit seinem Ulfaer Posaunenchor und spielt ein Abendständchen zum Ausklang. Auch Besuch aus der Kommunalpolitik schaute vorbei. In Fraktionsstärke ließen sich die Parlamentarier der Bürgerliste das Konzept erläutern. Sie waren vom Einfallsreichtum der Kinder beeindruckt.