60 Kinder und Jugendliche haben sich beim Zeltlager in Ober-Lais wieder Naturschutzthemen gewidmet. Dieses Mal lautete das Motto "Tiere im Ober-Laiser Wald"
Ober-Lais (em). Auf der Küchenterrasse wird Salat vorbereitet, während Mädchen im Großzelt Taschen und Mäppchen bemalen. Auf der Streuobstwiese haben Jugendliche und Erwachsene einen Hochsitz und eine Raufe gebaut.
Diese Kontinuität ist bemerkenswert: Bereits 1953 wurde die Natur- und Vogelschutzgruppe Ober-Lais gegründet. In den 1970er Jahren begannen die Mitglieder, in der ersten Sommerferienwoche ein Zeltlager zu veranstalten - ein Angebot, das bis heute viele anzieht. In diesem Jahr nahmen 60 Kinder und Jugendliche aus Ober- und Unter-Lais sowie weiteren Niddaer Stadtteilen teil. 30 Erwachsene übernahmen Organisation, Küche und Betreuung.
Die Kinder erleben im Zeltlager, dass ein nachhaltiger Umgang mit der Natur eine generationsübergreifende Aufgabe ist. Das zeigt sich auch an den wechselnden Schwerpunktthemen: 2011 lautete das Motto »Erneuerbare Energien« - gemeinsam mit ihren Betreuern bauten die Kinder einen Solarbackofen aus Lehm. 2014 stand unter dem Titel »Was fliegt denn da?« die Vogelwelt im Fokus. Es wurden Arten und deren Lebensgewohnheiten bestimmt und Nistkästen gebaut. 2017 hieß es »Wir helfen der Natur«. In diesem Jahr stand der Ober-Laiser Wald im Mittelpunkt.
Die Kinder- und Jugendgruppe der Natur- und Vogelschutzgruppe trifft sich alle zwei Wochen freitags. 35 bis 40 Jungen und Mädchen im Alter von fünf bis 15 Jahren nehmen regelmäßig an den Naturschutzaktivitäten teil.
Abenteuer mit Gleichaltrigen
Der Übergang in das Gruppenleiterteam unter der Leitung von Philipp Peppel erfolgt oft fließend - besonders bei den Tüftlern, die handwerklich-technische Herausforderungen lieben, und den Kreativen, die durch das Sommerlager oder den Weihnachtsmarkt motiviert werden. »Erfreulicherweise ist das Jugendleiterteam gut aufgestellt«, sagt Peppels Stellvertreter Sebastian Fischer. »Alexandra Simon-Kreutzer, Verena Pieroth, Sebastian und Lara Theiß, Luisa und Axel Peppel sind ebenfalls engagiert. So kann sich jeder auch mal eine Auszeit nehmen, wenn es nötig ist.«
Fischers Biografie steht exemplarisch für viele Erwachsene im Zeltlager: Sein Großvater war Mitbegründer der Naturschutzgruppe und nahm ihn bereits im Alter von sechs Jahren mit ins Lager. Heute ist Fischer - wie viele andere Jugendleiter und Jugendleiterinnen - trotz Berufstätigkeit das ganze Jahr über aktiv.
Auch das Küchenteam ist gefordert: Für 90 Teilnehmende unter improvisierten Bedingungen punktgenau Schnitzel und andere Lieblingsgerichte zuzubereiten, ist eine beachtliche Leistung. »Doch die Frauen erleben das als wohltuenden Kontrast zum Berufsalltag und genießen die Gemeinschaft«, berichten Peppel und Fischer. »Für langjährige Gruppenmitglieder bedeutet es viel, dass Naturschutz, Engagement und Gemeinschaft weiterleben.«
Und was begeistert die Kinder? »Das abenteuerliche und ungewohnte Leben mit Gleichaltrigen im Freien«, sagen die Jugendleiter. Das Leitungsteam geht auf ihre Wünsche ein: »Sie sind in Sommer- und Ferienstimmung. Wir hatten schon spannende Referenten zu Naturschutzthemen - aber beim längeren Zuhören lässt das Interesse nach einer Weile nach.« Umso besser, dass ehemalige Teilnehmer das Gelände rund um das Vogelschutzgehölz kreativ gestaltet haben: mit einem Natur-Memory, einem Rundweg, einem Barfußpfad und einem Wiesenhang als Wasserrutsche.
Peppel erinnert sich: »Vor einigen Jahren hatten wir eine Gruppe älterer Jugendlicher, die sich zunehmend für den Lebensraum Wasser interessierten. Der Vorstand stellte 400 Euro zur Verfügung, wir kauften einen Analysekoffer, und über Jahre hinweg wurden verschiedene Gewässer auf ihre Kleinlebewesen und Wasserqualität untersucht. Aktuell ist das Interesse daran geringer - aber der Koffer steht bereit für die nächsten Jungforscher.« Vielleicht schon beim Sommerzeltlager 2026?
Zum Schwerpunktthema »Tiere im Ober-Laiser Wald« bastelten die jüngeren Teilnehmer Holzstecker mit Tiermotiven sowie ein Tic-Tac-Toe-Spiel mit Steinen. Im Ausstellungszelt wurde der Lebensraum Wald mit Ästen, Baumstämmen, Tierpräparaten und Bildern nachgebildet. Die älteren Kinder errichteten aus Lesesteinen ein Trockenbiotop für Eidechsen. Außerdem halfen Jugendliche beim Bau eines Hochsitzes und einer Raufe für die Winterfütterung und organisierten Lagerspiele für die Jüngeren. Helmut Weller vom BUND stellte ein Projekt zur Erfassung von Wildkatzen im Lahn-Dill-Kreis vor. Ein Höhepunkt war das abendliche Lagerfeuer mit Stockbrot und Marshmallows. Einmal sorgten Jagdhornbläser für musikalische Unterhaltung.